Braucht ein Zelt eine Bodenplane?
Die Frage: „Braucht mein Zelt eine zusätzliche Bodenplane?“, wird mir immer wieder gestellt. Meine Erfahrungen zu dem Thema: Nein, wenn Du auf Wiesen, wie zum Beispiel auf den meisten Campingplätzen zelten willst, benötigst du keine zusätzliche Bodenplane. Planst du Übernachtungen auf felsigen oder anderen rauen Untergründen, kann eine zusätzliche Bodenplane die Haltbarkeit des Zeltes verlängern.
Im folgenden Artikel erläutere ich die wichtigsten Überlegungen zum Thema, einschließlich Kosten, Gewicht und wie Du eine eigene DIY-Version herstellen kannst. Ich gehe auf die wichtigsten Aspekte der Entscheidung ein, einschließlich der Frage, was eine Zeltunterlage leistet, inwieweit die Widerstandsfähigkeit Deines Zelts und der Untergrund, auf dem Du zelten willst, eine Rolle spielen. Weitere Informationen zu diesem Thema findest Du in meinem Artikel über die besten Backpacking-Zelte.
Was genau macht ein Footprint?
Ein Footprint ist eine leichte Bodenplane, die eine Barriere zwischen dem Zeltboden und der Natur bildet. Raue Oberflächen können auf Dauer wie Schmirgelpapier auf Deinen Zeltboden wirken und das Gewebe beschädigen. Im schlimmsten Fall reißt ein Stein oder eine Wurzel ein Loch in den Zeltboden, was schwer zu reparieren ist. Um dies zu verhindern, wirkt eine Bodenplane wie eine zweite Haut, indem sie eine zusätzliche Barriere zwischen Deinem Zelt und dem Boden bildet.
Die Widerstandsfähigkeit Deines Zeltbodens
Denier (D) misst das Gewicht des Fadens eines Gewebes, und je höher die Denier-Zahl, desto dicker und widerstandsfähiger ist das Gewebe. Bei diesem Thema ist der Denier-Wert des Zeltbodens von Bedeutung, da er mit dem Boden in Berührung kommt, und dieser Wert kann erheblich variieren. Ein Zelt mit einem weniger dichten Boden bedeutet, dass es eher beschädigt werden kann und ich dementsprechend eher empfehlen, eine Unterlage zu verwenden.
Allerdings stellt sich dann folgende Frage: Warum solltest Du ein leichteres Zelt mit einem geringeren Denier-Wert kaufen, wenn Du mit einer Zeltunterlage wieder mehr Gewicht hinzufügen musst? Als erfahrener Rucksacktourist, der auf die Grammzahl achtet, kannst Du in der Regel auf eine Zeltunterlage verzichten und wählst stattdessen klug aus, wo und Du Dein Zelt aufstellst.
Während viele Backpacker leichte, selbstgebaute Zeltunterlagen verwenden (wie unten beschrieben), verwenden viele Neulinge und Gelegenheitscamper entweder robustere Zelte oder machen sich keine Gedanken über die paar zusätzlichen Gramm einer vom Hersteller gelieferten Zeltunterlage.
Berücksichtige den Zeltuntergrund: Fels oder Waldboden?
Die Orte, an denen wir unterwegs sind, bieten verschiedene Untergründe, die den Boden Deines Zeltes unterschiedlich stark belasten. Eine Felsplatte in den Alpen wird Deinen Zeltboden stärker beanspruchen als ein mit Herbstlaub bedeckter Waldboden im Schwarzwald.
Im Allgemeinen ist das Zelten auf Felsen die größte Gefahr für Dein Zelt, das gilt insbesondere für Granit-Böden. Ein einziges scharfkantiges Stück und der falsche Druck oder die falsche Bewegung genügen, um einen Riss oder ein Loch zu verursachen. Und der Waldboden, auch wenn er scheinbar harmlos ist, hat immer noch versteckte Felsen und Wurzeln, die man besser meidet.
Unabhängig von der Oberfläche, auf der Du zelten willst, ist es immer wichtig, die Gegend zu erkunden und die flachste Stelle für den Zeltaufbau zu wählen. Wer will erstens schon mit spitzen Steinen im Rücken schlafen? Zweitens können diese Steine unerwünschte Risse und Löcher verursachen. Du solltest auch immer darauf achten, dass Dein Zelt fest steht, indem Du die Abspannleinen gut befestigst. So minimierst Du die Reibung zwischen dem Boden und dem Zeltgewebe.
Wie viel kostet und wiegt eine Zelt-Bodenplane?
Die meisten Outdoor-Ausrüster bieten ihre eigenen Bodenplanen an, die nahtlos zu den entsprechenden Zelten passen. Der Komfortfaktor ist auf jeden Fall gegeben: Die Plane passt perfekt und ist farblich auf das Zelt abgestimmt. Aber das hat seinen Preis: Passende Footprints kosten zwischen 25 und 75 Euro und sind je nach Material und Größe des Zelts relativ schwer.
Bevor ich mich mit leichteren und billigeren DIY-Lösungen befasse, möchte ich ein auf die zeltspezifischen Bodenplanen eingehen und ihnen ihre Vorteile nennen. Da die beiden Teile (Zelt und Zeltunterlage) perfekt zusammenpassen und kein Material über den Zeltboden hinausragt, kann kein Regenwasser darunter fließen und eine nasse, kalte Pfütze bilden, in der Du nachts schlafen musst.
Außerdem sind diese maßgefertigten Footprints mit Metallösen in den Ecken versehen, so dass Du das Zelt und die Bodenplane mit den Enden des Gestänges verbinden kannst. Darüber hinaus sind die vom Hersteller gelieferten Zeltunterlagen oft dicker und robuster als die zum Selbstbau angebotenen, was wiederum eine längere Lebensdauer bedeutet.
Wie Du Deine eigene Bodenplane herstellen kannst
Nachdem Du in Dein Zelt investiert hast, kann sich eine zusätzliche Zeltunterlage teuer anfühlen. Aber keine Angst: Es gibt eine ganze Reihe von Optionen für den Selbstbau und ich stelle hier zwei der beliebtesten vor.
In vielen Foren wird Polycryo (auch „Polycro“) als gute Lösung genannt. Ich habe damit auch gute Erfahrungen gemacht. Ihr bekommt die Folie auf Amazon oder im örtlichen Baumarkt. Die Tesa MOLL Fensterisolierfolie Thermo Cover besteht beispielsweise aus diesem Material. Diese Lösung ist dünn und leicht.
Eine haltbarere Option ist Tyvek-Flies. Ein weißes, papierähnliches, faserverstärktes und reißfestes Vliesmaterial aus 100 % Polyethylen-Fasern. Das flies ist in verschiedenen Größen auf Amazon erhältlich und höchst abriebbeständig. Dazu ist es witterungsbeständig und für den Außeneinsatz geeignet. Es lässt sich ausgezeichnet in der Waschmaschine waschen und widersteht einer Vielzahl Chemikalien.
Wie erwähnt, solltest Du beim Zuschneiden einer individuellen Zeltunterlage darauf achten, dass die Form etwas kleiner ist als der Boden Deines Zeltes. Wenn überschüssiger Stoff unter dem Zelt herausragt, kann sich Wasser darunter sammeln und zu einer Pfütze werden.
Video: Footprint aus Tyvek
Folgendes Video von Rennrad-Liebe ist gut gemacht und erläutert wie Du eine Bodeplane selbst herstellen kannst:
Fazit: Meine Meinung zu Bodenplanen für Zelte
Die von den Zeltherstellern selbst angebotenen Bodenplanen sind teuer und schwer, wenn auch haltbarer als die Selbstbauoptionen aus Polykryo-Folie oder Tyvek-Flies.
Bei Deiner Entscheidung solltest Du die Bodendichte Deines Zeltmodells und Dein Campingverhalten berücksichtigen. Wie oft bist du in welchen Regionen unterwegs und wie groß schätzt du die Gefahr ein, versehentlich einen Riss zu verursachen? Ein Footprint ist eine Art Versicherung. Risse im Zeltboden lassen sich zwar mit Nylon-Reparatursets wie dem McNett Dicht- und Reparaturband flicken, die entsprechende Stelle wird aber nie so dicht wie eine unbeschädigte Bodenplane.
Ein guter Mittelweg ist daher meiner Erfahrung nach eine der genannte DIY-Lösungen. Die Extra-Lage gibt Dir Sicherheit, wiegt und kostet dabei wenig. Oft hat man unterwegs auch einen anderen Verwendungszweck dafür, z. B. zum Abdecken zusätzlicher Ausrüstung oder zum Sitzen im Lager.